Skip to main content

Der beisst nicht – der will nur spielen

Seit meinem achten Lebensjahr betreibe ich privat Modellbau und miete sogar dafür extra Räumlichkeiten an. Ich nahm an einigen Ausstellungen teil und habe über Jahrzehnte beachtlich investiert. Mein Vater zeigte mir hierbei nicht nur, wie ich das, was ich liebe, zelebriere, sondern auch die Leidenschaft zum «exakten» Modellbau (Feilen, schleifen, spachteln, grundieren). Er baute damals viele Trucks und LKWs samt Trailer von Tamiya, Revell und Italerie und besass sogar eine beträchtliche Sammlung an Wiking und Herpa LKWs im Schrank.

Der Modellbau ist heute immer noch die «nerdigste» aller meiner Seiten, und sie liegt ebenso in meiner Familie mütterlicherseits. Meine geliebte Mutter, geborene Monika «Muddi» Riesle (1952-2023), war die Cousine der Tochter von Herrn Faller, der Gebrüder Faller aus Gütenbach bei Furtwangen im Schwarzwald (ursprünglich in Stuttgart angesiedelt). Im Teenie-Alter, so erzählte sie mir oft stolz, bereitete sie für eine kurze Zeit mit ihrer Cousine Mitte/Ende der 60er Jahre die ersten Spur-N- als auch H0-Bausätze bzw. Bäume für die Produktion von Faller in einer Art Schuppen mit vor, so erinnerte sie sich: bemalen, bekleben, sortieren. 

Modellbau heute

Der Plastik- oder auch Kunststoffmodellbau ist für mich heute ein Bereich des Modellbaus, in dem ich Modelle vorwiegend aus Polystyrol, aber auch Styrodur und Styropor baue – antriebslose Standmodelle, bei denen das Interesse mehr auf einem hohen Detaillierungsgrad als auf Robustheit oder Funktion liegt. Früher kannte man das auch unter Bezeichnungen wie Studiomodelle für Filmproduktionen, wenn sie ebenfalls animiert sein sollten. Meine Favoriten im Bereich der Hersteller sind Faller, Revell und Italeri, sowohl bei den Bausätzen als auch beim Zubehör wie Kleber, Farben, etc. Ein Scribble ermöglicht mir vor Beginn eines Projektes schnell das Verständnis sowie die grundsätzliche Darstellung von unterschiedlichen Entwurfsideen und Lösungsvarianten ohne Anspruch an eine genaue und saubere Ausarbeitung. Und hier kreuzen sich wieder Bereiche aus Beruf und Hobby.

Faszination Modellbau

In meiner Kindheit bis hin in den Rettungsdienst habe ich eine lange Zeit Schiffe und U-Boote, Flugzeuge und Hubschrauber meiner Lieblingshersteller Italeri und Revell im Massstab bis 1:32 gebaut. Und wie das so ist, wenn man sich sehr oft einer Sache widmet, studiert man sie auch gleichzeitig. In dieser Zeit sammelte ich viele Informationen über die Technik sowie die Bedeutungen der Markierungen beim späteren Lackieren und Beschriften. Man könnte sagen, dass mich das Thema Corporate Design und Markierungen bereits mein Leben lang begleitet. Zudem hat es sich bei mir während des Rettungsdienstes herausgestellt, dass das Bauen von Modellen eine entspannende Wirkung während des Bereitschaftsdienstes mit sich brachte.

Bild: Diorama – U 1004 Atlantik in 1/144

Was ist denn eigentlich ein «Diorama»?

Ein Diorama ist eine räumlich und zeitlich eingefrorene Darstellung in skalierter Form. Beliebte Darstellungen sind zum Beispiel historische Szenen, soziale Milieus (ein zeitweilig beliebtes Motiv), Berufe oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Ein Diorama besteht in meinem Fall aus mehreren Modellbautechniken. In meinem Fall sind es sehr häufig militärhistorische Dioramen, die ein gewisses Gerät in einer bestimmten Situation zeigen, als wäre der Moment eingefroren. Dioramen sind dadurch häufig in naturkundlichen und technischen Museen zu finden. Wichtig ist hierbei stets das Wort Detailtreue wörtlich zu nehmen. Es kommt nicht nur darauf an, dass man das Modell sauber baut, das versteht sich von selbst. Die Hauptaufgabe beim Dioramenbau liegt viel mehr in der Detailtreue und darin, das Modell in eine möglichst realisitische Umgebung hineinzubauen.

Bild: Diorama – F4-U Corsair auf einer Insel im Pazifik

Techniken und Tricks

Modellbau

Es gibt unzählige Fertigmodelle und Modellbausätze (sogenannte Model-Kits) aus Holz und Kunststoff. Hier gilt: je mehr man an Geschicklichkeit beim Bauen und Lackieren beweisen muss, desto besser. Ich habe im Laufe der Jahre besonders Revell Bausätze zu schätzen und lieben gelernt. Ebenso hoch stand bei mir stets die Auswahl von Italeri und Tamiya. Letztere Marke war oftmals eine Preisfrage. Wenn ich ein Diorama baue oder ein Modellbauprojekt realisiere, mische ich die Techniken, um an das ideale Ergebnis zu gelangen: Karton- und Plastikmodellbau mit Gips für Modelle, Gebäude und Landschaften.

Tricks

Im Modellbau arbeitet man viel mit optischen Täuschungen und Simulationen für beispielsweise Rost an Oberflächen oder Abnutzungen jedweder Art an Materialien. Grundsätzlich sollte, bevor man beginnt, geklärt sein, ob das Modell oder Diorama witterungsbeständig sein muss oder ob es vor Staub und Feuchtigkeit geschützt in einer Glas-Vitrine eines Museums stehen und seine Zeit unberührt fristen wird. Mit diesen Tricks lassen sich fotorealistische Szenarien erstellen, die einem den Spass am Detail selbst für Nicht-Modellbauer sichtlich näherbringen können. Eines haben wir wohl alle gemeinsam: die Neugier, Dinge selbstständig entdecken zu wollen.

Hinweise zu Tricks 

Ich betreibe seit einigen Jahren einen Blog, in diesem ich peu-a-peu meine Tricks verrate sowie ein Profil auf Instagram, das ich «Miniaturstahl» nenne. Dort poste ich seit Jahren meine privaten Projekte und stelle sie zur Inspiration offen. Vor allem meine Wasser-Dioramen haben grossen Zuspruch als Alternative zu den ewig trocknenden und schweren Epoxidharz-Projekten gefunden. Ich entwerfe digital viele Elemente für mein Atelier wie Hintergrundkulissen, Kartonmodelle und Ladegut, die ich ebenfalls als PDF-Dateien zum privaten Gebrauch zur Verfügung stelle.

Weathering (Verwittern)

Im Grunde genommen geht es immer um eine optische Täuschung. Wenn ich Lack-Abplatzer simulieren möchte, denke ich entgegengesetzt. Ich tupfe schwarz mit einem Schwamm auf das Modell, beispielsweise.

Gebäude und Land­schafts­bau

Wenn ich vom Scratch auf selber baue, verwende ich Styrodur – eine dichtere Dämmmasse, die u.a. für den Hausbau zur Dämmung verwendet. In unterschiedlichen Dicken, kann man nahezu alles daraus bauen. Auch hier arbeite ich wie fast überall im Bereich Modellbau ebenso, mit Wasserleim. Holzleim zu ca. 10% gemischt mit ca. 90% klarem Wasser. 

Kartonmodell­bau

Der Kartonmodellbau umfasst die Herstellung von Miniaturmodellen aus Karton und Papier. Die Modelle werden aus Kartonbögen gefertigt. Die einzelnen Bauteile werden in zweidimensionale flache Bauteile zerlegt und müssen durch Falzen und Verkleben zu einem dreidimensionalen Modell zusammengesetzt werden.

Der Action-Moment

Ob witzig oder frech, gruselig oder historisch bedeutend. Mir geht es im Dioramabau um einen Moment, den ich beim Betrachter erzeugen kann. Ich habe eine Liebe dem Helikoptermodell Bell UH-1 «Huey» zum Beispiel und habe mich eine lange Zeit mit den unterschiedlichen Einsätzen der Maschine beschäftigt. Hier bietet sich die Seitentüre förmlich an, den Action-Moment hier hinein zu fokussieren.

Ein Universum an Möglichkeiten

Diorama-Modellbau – Fokus Varianten und Einsatzgebiete

Mowag Piranha – Schweizer Armee

LAV-25 Stryker – US Army

LAV-25 Piranha – US Marine Corps

LAV Stryker – US Special Forces

Douglas A-4 Skyhawk – Navy und Marines Träger-Versionen

Diorama-Modellbau – Fokus Themen und Landschaften
1/35 Bundeswehr-Einsatz Afghanistan – Thema Wüsten-Landschaft Fokus Reparatur-Situation

1/32 Huey-Rettungseinsatz im Vietnamkrieg – Thema Tropen-Landschaft Fokus Extremsituation

1/35 Stug III Zug – Ostfront – Thema Winter-/Eis-Landschaft Fokus Extrembedingung

1/35 Sturm-Tiger Mörser Zug «Loki» – späte Ostfront – Thema Herbstlandschaft – Fokus Extrembedingung (Matsch, Gewicht und Leistung)

1/125 Typ VII U-Boot – DKM U47 Günther Prien – Thema Wasser-Landschaft Nord-Atlantik – Fokus Dokumentation

1/250 Torpedo-Schnellboot – US Navy – Thema Wasser-Landschaft Pazifik

Panorama-Gestaltung – Fokus Städte und Landschaften
Schlacht um Stalingrad – Sovjet-Russland – Thema Zweiter Weltkrieg