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Im Kleinen ganz gross: Mini-Dioramen mit 1/1200 Schiffen von Revell

Oerlikon, im April 2019

Was hab ich mich gefreut! Ostern und Pfingsten stehen vor der Tür und dieses Jahr habe ich vor, beide grossräumig reinzulassen und mich gut mit neuen Modellen einzudecken. Das grosse «Aber» ist jedoch, sie dürfen nicht zu gross werden, denn ich habe wie alle Modellbauer grosse Platzprobleme. Die beiden 1/16 grossen Jagdflugzeuge mussten schon einen Stock tiefer verlegt werden. So etwas möchte ich auf meine späten Tage hin nicht mehr durchmachen müssen. Meine Wahl fiel deshalb wieder einmal auf Modelle von Revell – die Revell MiniShips Schlachtschiffe Scharnhorst, Bismarck, Tirpitz, Vittorio Veneto (durch das Schwesternschiff Roma), Yamato und Musashi sollen es sein. Es sind die für mich am beindruckendsten Schlachtschiffe des zweiten Weltkrieges gewesen und sind vereinzelt bis zu 263 m lang – wahre Kolosse.

Die Idee – Mini-Dioramen in 1/1200

Ein sauber gebautes Modellschiff gehört meiner Meinung nach entweder auf oder in den Schrank oder auf eine Wasseroberfläche eines Dioramas. Ich mag Schiffsmodelle der Waterline-Series, das bedeutet, dass ab Wasserlinie des Bugs kein weiterer Rumpf mehr kommt, wie es im Original ebenfalls aussieht, wenn das Schiff auf hoher See ist. Man baut sozusagen nur, was man auch nachher sehen kann. Ich baue unheimlich gerne grosse Dioramen mit vielen Details und Figuren, die einem nicht gleich Augenkrebs verursachen. Massstäbe wie 1/100, 1/250 und kleiner sind deswegen selten in meine Modellbaufinger geraten. Jedoch tötet nicht alles, was abhärtet und ich rang mich durch, mich an die kleinsten Dioramen zu wagen, die ich bislang in meiner Modellbauzeit gebaut habe.

Konzept und Materialeinkauf

Revell ist ein weltweit agierender Hersteller und Distributeur von Plastikmodellbausätzen (Marktführer in Europa) sowie Produkten in den Segmenten ferngesteuerter Modelle und Spielware allgemein. Revell hat eigene Vertriebs- und Marketing-Organisationen in USA, UK, Frankreich, Österreich und BeNeLux und gehört seit 2018 zur QCP-Gruppe, München.

Warum ich Revell verwende?

Mit Revell und mir ist es seit meiner Kindheit eine klare Sache: wir gehören zusammen. Neben erstklassigen Modellbau-Farben bietet Revell auch eine breite Palette an Zubehör, darunter verschiedene Modellbau-Kleber wie Contacta Liquid und Contacta Liquid Spezial. Der Contacta Leim und der Contacta Professional Kleber runden das Angebot im Bereich Modellbau-Kleber ab. Ob Aqua Color oder Spray Color, die Modellbau-Farben bieten unzählige Möglichkeiten für meine Kreativität. Die hoch detaillierten Bauanleitungen bieten eine korrekte Anleitung für die Verwendung der richtigen Farbtöne für jedes Projekt. Entscheidend für Revell ist und bleibt für mich die hohe Qualität der Produkte, die sie generell anbieten.

Durch etwas Glück habe ich fast alle Modelle binnen kurzer Zeit auf ebay für Stückpreis ca. 10 Euro gefunden. Wie immer greife ich auf meinen grossen Bestand an Revell Aqua Color Farben zurück, die ich an dieser Stelle, wärmstens empfehlen kann. Gut verdünnt eignen sie sich ebenfalls für Airbrush-Lackierungen als auch lasierende Alterungstechniken hervorragend.

Warum Revell-Farben?

Revell Modellbau bietet eine breite Palette an Farben und Klebern, die für verschiedene Materialien und Anwendungen geeignet sind. Ich betreibe seit meinem achten Lebensjahr Modellbau. Anfangs noch auf Revell-Emaille-Farben und Terpentin-Verdünner ausgerüstet, habe ich seit rund 10 Jahren auf Wasserfarben und nahezu geruchslos umgerüstet. Die Aqua Color Serie bietet eine breite Palette von 88 Farbtönen, die nach Belieben mit Wasser verdünnt werden können. Die geruchsmilden und nicht brennbaren Eigenschaften machen sie für den Modellbau ideal. Die Trocknungszeit beträgt etwa zwei bis drei Stunden, und die Farbe lässt sich nach 60 Minuten überstreichen. Revell Farben mische ich nicht nur mit Wasser, sondern gebe auch eine Messerspitze an Spülmittel hinzu. Aus meinen Projekten zur Beklebung von Metalloberflächen wie bei KFZ mittels Klebefolien von Oracal weiss ich, dass man stets Spülmittel und Fensterputzmittel beim Anbringen dabei haben sollte. Das Spülmittel lässt Farben besser auftragen, mischen und abhärten.

Kleber und Leim

Als Modellbaukleber für die PTE-Teile der Bausätze kommen bei mir stets drei Spezialkleber zur Auswahl: «Faller Expert Plastik-Kleber», «Revell Contacta Professional» und «UHU Plast Spezial». Faller Expert ist zwar der meiner Meinung nach beste Kleber für den Plastikmodellbau, jedoch hat die Flasche den Nachteil, mal gerne an der Dosierungsnadel zu schnell zu verkleben. Revell und UHU sind dabei robuster. Für den späteren Wasserbau des Dioramas verwende ich ausschliesslich «UHU Holzleim Express» sowie Taschentücher. Hierzu komme ich später.

Material für die Diorama-Platten

Grundmass: ca. DIN A5 (20 cm x 15 cm). Für gewöhnlich greife ich als alter Modellbauer für die Basen auf Styrodur-Platten zurück (XPS-Hartschaum, Verwendung als Wärmedämmstoff) – sie sind stabil, robust und man kann ebenso Pflastersteinstrassen oder andere Muster hineinritzen.  In diesem Fall wählte ich allerdings, da es sich um eine spätere Wasseroberfläche handelt, eine von der Festigkeit dichtere Styropor-Platte für die Schlachtschiffe. Styropor ist etwas gröber verdichtet und dadurch weniger schwer zu verarbeiten. Die Wellen schneide ich mit einem Teppichmesser direkt aus den Platten heraus. Die «Bögen», die ich vorher aus der Platte herausgeschnitten habe, klebe ich mit Holzleim darauffolgend verkehrt herum wieder auf die Oberfläche, um einen natürlichen grossen Wellengang über des Wasserspiegels simulieren zu können. Solche Styropor-Platten erhält man im Baumarkt in unterschiedlichen Stärken (2mm, 5mm,  10mm, usw.). 

Ich habe verwendet:

Tesa Papierklebeband

Verpackungs­klebeband mit Papier zum Um­man­teln der Diorama-Platte

UHU Holzleim Express

Basis­kleber, später verdünnt mit Wasser, sehr schnell trock­nend (in 4 Minuten trocken)

Papier-Taschentücher

In Wasser­leim (10%/90%) eingetaucht auf das Dio­rama legen und trocknen lassen

Grundfarben

Für die Grun­dierung verwende ich matte Vollton­farben aus dem Bau­markt (Schwarz, Blau, Grün)

Feine Watte

Mit der Polyester-Watte simuliere ich mit Wasserleim (10%/90%) die Gischt (siehe weiter unten unter «Arbeits­schritte Diorama-Base»)

Hochglanz-Klarlack Spray

Hochglanz-Klar­lack auf Wasser­basis (aus Rück­sicht auf das Styro­por) für das Wasser

Diorama-Beschilderung
Quelle: Wikipedia.org

Schlachtschiff Bismarck

Schlachtschiff Tirpitz

Schlachtschiff Scharnhorst

Schlachtschiff Vittorio Veneto

Schlachtschiff Yamato

Schlachtschiff Musashi

Dann kanns losgehen

Reine Bauzeit pro Modell liegt zwischen 3 und 5 Stunden. Für das Lackieren kann man bis zu 4 Stunden pro Modell investieren.

Modellbau

Zusammenbauen der Bausätze

Über den Bau der Modellbausätze zu berichten, halte ich an dieser Stelle für übertrieben. Es sind überschaubar viele Teile, manche braucht man nicht mal zu kleben. Geschütztürme sind beweglich – Türme seitlich, Rohre auf- und abwärts. Ich empfehle vor dem Zusammenbau die Spritzlinge für eine Viertelstunde in ein Wasserbad mit etwas Spülmittel zu legen, damit sie fettfrei werden und dadurch später leichter und besser verarbeitet werden können. Zudem empfehle ich alle Teile mit einer hellgrauen Grundierung zu überziehen (Haftgrund). Das spätere Finallackieren wird dadurch kräftiger und die Farben haben einen besseren Halt.

Arbeitsschritte Diorama-Base

1

Layout auf Boden­platte festlegen – nutzen Sie für mehr Platz die Dia­gonale der Boden­fläche.

2

Stellung des Schlacht­schiffs für bessere Über­sicht  und leicht tie­feren Wellen­gang nach­zeichnen.

3

Vertiefung aus der vor­gezeich­neten Stellung des Schiffs aus der Boden­platte heraus­schneiden.

4

Späteren Wellen­gang simulieren, Teile mit Cutter heraus­schneiden und an­grenzend wieder auf­kleben.

5

Boden­platte mit Paket­klebeband (nach Wunsch) verkleben. Das Paket­klebeband wird später noch mit in Wasser­leim getauchte Taschen­tücher zu­sätz­lich ver­siegelt.

6

Erster Arbeits­schritt getan – Boden­platte mit Paket­klebe­band ver­klebt/ver­siegelt. Die Ober­flächen­struk­tur des Styro­pors ist nun nicht mehr sicht­bar.

7

Verklebte Boden­platte gross­zügig mit einem Borsten­pinsel mit Wasser­leim be­strei­chen.

8

Die ver­klebte Boden­platte nun mit ein­zelnen Taschen­tüchern belegen – je weniger Wasser man dem Leim hin­zumischt, desto mehr ziehen sich Falten in die Taschen­tücher hinein. Trocknen lassen.

9

Nach­dem die Base aus­reichend aus­getrocknet ist (wichtig), kann sie nun nach Wunsch grun­diert werden, z.B. Schwarz. Hier kann man schon leichte High­lights mit Blau setzen. Auch hier gilt wieder die Base gut aus­trocknen zu lassen (mind. 2h).

10

Beim Color­ieren hat man alle Möglich­keiten unter­schied­lichster Tech­niken, wie beispiels­weise High­lights mit helleren Farben tupfen oder Trocken­streifen ziehen (evtl. Trocken­bürsten) oder mit ver­wässerter Schwarz wieder darüber, an­schliessend die High­lights mit weisser Farbe, etc.

11

Für einen besonderen Hin­gucker sorgen die künst­lichen Wellen realisiert mit Watte, auf­gebracht mit einem Borsten­pinsel, der in Wasser­leim (10%/90%) getränkt ist. Der Wasser­leim trocknet zu 100% trans­parent aus. Danach wieder gut trocknen lassen (mind. 6h).

12

Für das richtige Finishing die Ober­flächen mit einem Hoch­glanz-Klar­lack auf Wasser­basis ver­siegeln (Schiff mit A4 Blatt abdecken z.B.). An­schliessend die vor­bereiteten Schil­der ankleben und wieder gut trocknen lassen.

Mini-Dioramen

Bismarck – 1/1200

Tirpitz – 1/1200

Scharnhorst – 1/1200

Vittorio Veneto – 1/1200

Yamato – 1/1200

Musashi – 1/1200

Lust auf Meer?

P.S.: das funktioniert natürlich auch mit U-Booten, Schnellbooten, Torpedobooten, Wasserflugzeugen, etc.