Der Krabb ist in oberdeutschen Dialekten eine Bezeichnung für den Raben
Nachtkrabb oder Nacht(t)rapp ist im süddeutschen und österreichischen Raum der Name einer Kinderschreckfigur, die eine ähnliche Funktion wie der Sandmann erfüllt. Der Nachtkrabb greift sich angeblich Kinder, die sich nach Einbruch der Dunkelheit noch im Freien aufhalten, und fliegt mit ihnen so weit fort, dass sie ihr Zuhause nie mehr wiederfinden. Das fränkische Pendant nennt sich Nachtgiger. Nur in den nördlicheren Gebieten Süddeutschlands wird diese Figur Sandmann genannt. In Südschwaben ist der Nachtkrabb eine schwarze Sagengestalt, die Kinder in einen Sack steckt und mitnimmt, wenn sie nach Einbruch der Dämmerung noch draußen sind. In Österreich kennt man die Kinderschreckfigur als Nachtkrapp. Sie wird dort als riesiger, rabenähnlicher Vogel beschrieben, der die Kinder entführe und auch auffresse. In Zentralthüringen werden Kinder vor den Nachtraben gewarnt, die stets im Schwarm auftreten und Kinder fingen und mitnähmen, die nach Einbruch der Dunkelheit nicht zuhause sind.
Variante
Weniger verbreitet ist der so genannte Gute Nachtkrapp. Im Burgenland erzählt man sich die Geschichte, dass ein Rabe ins Kinderzimmer komme, die Kinder sanft in den Schlaf wiege und sie zudecke. Dabei soll er eine sanfte, einschläfernde Melodie zwitschern.