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Dio­rama-Serie: «Stuka-War­tung» in drei Szena­rien in 1/32

Zürich, im Januar 2020

Als ich 2017 in Stuttgart an der langen Nacht der Museen in einem Atelier in Bad Cannstatt teilnahm, hatte ich bei meinen Exponaten stets die Papis mit ihren Söhnen, die mit grossen Augen und Rücksäcken auf mit den Bussen ankamen. Es war oftmals ein sogenanntes «Bild für Götter» – erst kamen die Papis und Kinder, dann die mit offenem Mund eintretenden Mütter. Ich wurde einmal gefragt, warum ich den Krieg so verherrliche. Uh, das war eine verdammt gute Frage, denn genau das tue ich nicht. Es ist der Bedarf, der es definiert. Man hat wesentlich seltener über alltägliche Dinge wie einen Tag zur Arbeit zu berichten, als über historische Gegegenheiten. Und das sind sehr oft Kriege und andere Szenarien, die mit einem grossen Datum gekoppelt sind. Ein völlig anderer Bereich der Dokumentation, aber auch im Bereich Hobbymodellbau ist der Eisenbahnbau.

Es stellte sich heraus, dass die Lady eine Lehrerin für Geschichte und Deutsch ist und mit ihrem Mann und ihren Kindern den Abend geniesse. Und dass ich ein überaus nettes und interessantes Gespräch über die Philosophie des Modellbaus führen konnte, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich mache so einen freundlichen Eindruck, bin selber Vater von zwei kleinen Kindern (die beide eine NERF-Knarre besitzen) und stelle den Tod so manigfalitg dar? Wie gesagt, eine verdammt gute Frage. 

Die ausführliche Antwort zu diesem Dialog kann ich insoweit abkürzen,, dass es mir um die Darstellung des Aufwands im Vergleich zum Ertrag geht, um den verfehlten Sinn herauszukitzeln. So viel Wissen von Ingenieuren für Entwicklungen und so viel Durchhaltevermögen von Menschen, über viele Jahre in den unterschiedlichsten Situationen und Belastungen, die ein Mensch sich nur schwer vorstellen kann. Plus die Faszination, dass man es überblicken kann und es einen plastisch geschichtlich erinnert, zu reflektieren, ob der Sinn und Zweck und noch einhergehen.

Und das ist es eben

Die Idee des Diorama-Baus liegt für mich genau darin, geschichtlich-kritisch ranzugehen. Klar baue ich viele Panzer, viele Jets und Flugzeuge, die Bomben werfen und Raketen schiessen. Diese Faszination kann ich nur anderen Modellbauern nahebringen. Was ich dazu sagen kann, ist, dass die Modellbauer, die ich nun seit meinem achten Lebensjahr kennenlernen durfte, fast allesamt liebe Kerle waren und in den allermeisten Fällen noch oben drauf, intelligente und adäquate Menschen und Familienväter waren. Seit Jahren schleppe ich diese Grundidee mit in meinem Modellbaukopf herum. Ich erinnere mich an viele gute Gespräche, vor allem in den Abenden und Nächten, in denen ich auf andere Modellbauer in der weiten Polysterolwüste traf.

Warum gerade die Ju-87?

Die Ju-87 ist für mich psychologisch gesehen ein Ebenbild der TIE-Fighter in Star Wars. Ein Bomber, der im Sturzflug durch die an den Flügeln angebrachten Sirenen (die sogenannten Jericho-Trompeten – wenn man die hörte, war es oftmals das letzte, was man hörte), heult wie ein gequälter Höllenhund, jagt mir selbst beim Darübernachdenken eine leichte Gänsehaut über den Körper. Ich meine – wer um Himmels Willen erfindet so etwas?

Typisch für diese Maschine, die vor allem durch ihren Einsatz als Sturzkampfflugzeug (Stuka) bekannt wurde, waren die ausgeprägten Knickflügel, das starre Fahrwerk mit charakteristischer Verkleidung und der demoralisierende Heulton ihrer Sirene (Jericho-Trompete) beim Sturzangriff. Das ist auch etwas wichtiges, über diese Faszination, um die man oftmals verlegen ist, zu erklären. Wenn etwas so abschreckend ist, dann möchte ich alles darüber wissen, um es im Vorfeld erkennen zu können, was damit geplant ist. Die Sirenen hatten einen extrem negativen psychologischen Effekt auf die Menschen unter ihnen. Das Netz füllt sich mit etlichen Geschichten von Augenzeugen darüber. 

Quelle: Wikipedia.org

Warum der Vergleich mit den TIE-Fightern von Star Wars? Abgesehen von den Kanzeln der TIEs, die mich sehr an die Kanzel der HE-111 erinnert, der Helm von Mister Vader, der original ein Wehrmachtshelm darstellt, haben die TIEs eben speziell diesen einen Sound und den Effekt übernommen – das Kreischen beim An- und Vorbeiflug.

Was «man» weiss…

Kurzum: um der Belastung beim Sturzflug/Vertikalflug standzuhalten, waren die Tragflächen der Ju-87 abgewinkelt und relativ breit. Das Fahrwerk war starr und konnte nicht in die Flügel eingezogen werden. Unter den Tragflächen waren Sirenen (Jericho-Trompeten) montiert. Sie erzeugten das Panik auslösende Heulen.

Die Junkers Ju 87 war ein einmotoriger Sturzkampfbomber der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus deutscher Produktion. Der von der Junkers Flugzeugwerk AG entwickelte Tiefdecker mit Knickflügeln, starrem Fahrgestell und zwei Mann Besatzung wurde von der deutschen Luftwaffe und den Luftstreitkräften verbündeter Länder eingesetzt. In Deutschland ist eine beschädigte Ju 87 B im Technik-Museum Sinsheim zu sehen, die 1989 bei St. Tropez aus 90 Metern Wassertiefe geborgen wurde. Ausserdem besass das Deutsche Technikmuseum Berlin zwei Ju-87-Wracks, die in der russischen Tundra gefunden worden waren. Eines wird ausgestellt, das zweite Wrack wurde an Paul Allens Flying Heritage & Combat Armor Museum (FHCAM) verkauft. 

Quelle: Wikipedia.org

Die Idee – in 1/32

Die Idee ist einfach und leitet sich aus verschiedenen Fakten ab. Wie ich auch im Bereich des Kommunikationsdesigns oft erwähne, gehe ich gerne logisch und pragmatisch an die Dinge ran. KISS – Keep it simple and stupid. Wir haben diese Maschinen, wir haben den Frontverlauf von 1941 bis 1943 und den Fakt, was alles an Aufwand betrieben wurde, um diese Dinger in der Luft zu halten. Ergo: Wartungsszenarien. Ich habe noch etliche Modellbausätze vorrätig, eine Maschine sogar schon fast fertig gebaut, ich habe im ähnlichen Massstab Figuren in 1/35 im Keller – es kommt, wie es kommen muss. Es werden Piloten benötigt, Wartungsmannschaften, Werkzeuge, Bäume, Sträucher und Gebüsche sowie eine Packung Natron für den künstlichen Schnee der Panther-Linie.

Konzept und Materialeinkauf

Als Bodenplatte verwende ich je eine 50 x 50 cm Styroporplatte mit 4 cm Dicke. Die Stuka ist knapp 34 cm lang und mehr als 40 cm breit – breite und lange Knickflügeln. Ich werde sie diagonal stellen, um die maximalste Passgenauigkeit herauszuholen. Eine frühe Version einer Ju-87 A oder B mit noch grosser «Schnauze» muss gebaut werden, damit es mit der Zeitepoche 1941 bis 1943 zusammenpasst. Eine späte Version G2 wäre für Frühjahr 1943 (Panther-Linie) noch zu früh. Manche «Afrika-Stukas» kamen Ende 1942 per Schiff und Bahn verschippert an die Ostfront (ich erinnere mich an die Szene im Film Stalingrad, als die Soldaten anfangs mit Sommerkleidung aus Afrika direkt an die Ostfront verlegt wurden). Ich habe noch eine fast fertig gestellte Revell 1/32er Stuka und zwei Bausätze parat – das passt wunderbar. Fahrzeuge und Figuren müssen mit dazu – ich plündere meinen Keller, erstelle meine Decals und lass sie für die drei Szenarien ausdrucken. 

Fokus

Es müssen drei Extremsituationen sein, um die Grösse des Frontverlaufs und des dazu gehörigen Einsatzgebietes darlegen zu können. Beginnend im Balkan-Feldzug im Sommer 1941 (europäisches Klima), weitergehend im Afrika-Feldzug im Sommer 1942 (tropisches Klima) und endend an der Panther-Linie an der Ostfront im Frühjahr 1943 (winterliches Klima). Ein Temperaturunterschied von teilweise rund 60 Grad Celsius.

Balkan-Feldzug

SITUA­TION

Wartung in europäischem Klima zu technisch idealen Bedingungen

Weitere Bilder

Afrika-Feldzug

EXTREM­SITUA­TION

Wartung in tropischem Klima zu technisch stark veränderten Bedingungen (Sand, Hitze)

Weitere Bilder

Ost­front

EXTREM­SITUA­TION

Wartung in Eis und Schnee zu technisch stark beschränkten Bedingungen (Öl fror ein, Maschinen waren anfällig)

Weitere Bilder

1941

Der Balkan-Feldzug (1941)

«Im Balkan-Feldzug während des Zweiten Weltkrieges griff die deutsche Wehrmacht am 6. April 1941 das Königreich Jugoslawien und das Königreich Griechenland an und besetzte beide Länder innerhalb weniger Wochen, nachdem zuvor der Angriff des italienischen Bündnispartners auf Griechenland in einem Desaster geendet hatte. Die Invasion der Wehrmacht wurde von italienischen, bulgarischen und ungarischen Truppen unterstützt. Am 17. April kapitulierten die jugoslawischen Streitkräfte, Griechenland am 23. April. Die Kämpfe auf der Insel Kreta, wo britische Truppen gelandet waren, zogen sich jedoch bis zum 1. Juni 1941 hin.» (Quelle: Wikipedia.org)

Diorama

Bausatz: Junkers Ju-87 B – Revell 1:32

Piloten (Pilot und Co-Pilot/Heckschütze)

Flugzeug (Junkers Ju-87 B Zackentarnanstrich)

Bodenpersonal und Fahrzeuge (Henschel 33 LKW und Horch Kfz. 18)

Diorama 50 x 50 cm (auf 5 cm dicker Styrodur-Platte)

1942

Der Afrika-Feldzug (1942)

«1942 war für das kurzfristig abgesagte Unternehmen Herkules zur Einnahme der Insel Malta auf dem Kriegsschauplatz Mittelmeerraum, ebenso der Einsatz von Stukaverbänden vorgesehen, da sich vermeintlich durch den Vormarsch in Nordafrika die operative und auch die logistische Lage verbesserte. Durch die wechselnden Offensiven beider Seiten hatte sich der Afrika-Feldzug 1942 zu einem sehr schnellen Bewegungskrieg gewandelt, da sich die Wüste für weiträumige Panzeroperationen über Hunderte von Kilometern besonders eignet. Das Stuka war für den Einsatz als Sturzkampfflugzeug und Schlachtflugzeug zur Luftnahunterstützung und Panzerbekämpfung über dem Mittelmeer, in Afrika und an der Ostfront vorbehalten.» (Quelle: Wikipedia.org)

Diorama

Bausatz: Junkers Ju-87 B – Revell 1:32

Piloten (Pilot und Co-Pilot/Heckschütze)

Flugzeug (Junkers Ju-87 B Tropenanstrich)

Bodenpersonal und Fahrzeuge (VW Typ 82 Kübelwagen)

Diorama 50 x 50 cm (auf 5 cm dicker Styrodur-Platte)

1943

Die Panther-Linie 1943

«Die Panther-Stellung (oder Panther-Linie) war eine im Jahre 1943 errichtete Verteidigungslinie im Krieg gegen die Sowjetunion, die auch als «Ostwall» bekannt war. Sie verlief entlang der gesamten Ostfront und sollte den deutschen Heeresgruppen als rückwärtige Auffangstellung dienen. Sie konnte in der Kürze der Zeit jedoch nicht ausgebaut werden und bestand daher fast ausschliesslich aus Feldbefestigungen. Bis zum Sommer 1944 hatte die Rote Armee die Panther-Stellung in ihrer gesamten Länge weiträumig durchstossen.» (Quelle: Wikipedia.org)

Diorama

Bausatz: Junkers Ju-87 B – Revell 1:32

Piloten (Pilot und Co-Pilot/Heckschütze)

Bodenpersonal und Fahrzeuge (Horch Kfz. 18 und Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251)

Flugzeug (Junkers Ju-87 B Winteranstrich)

Diorama 50 x 50 cm (auf 5 cm dicker Styrodur-Platte)