Inspirationsquelle für Scale Modelling und Landschaftsmodellbau
Aus der Sicht eines Modellbauers ist ein Diorama eine kleine Bühne, auf der ein Modell lebendig wird. Es zeigt nicht nur das fertige Fahrzeug, Flugzeug oder Gebäude, sondern setzt es in eine passende Umgebung – mit Landschaft, Figuren oder Szenen. So erzählt das Modell eine Geschichte und wirkt wie ein eingefrorener Moment aus der Realität. Der Zusatz «-rama» bedeutet «Anblick, Darstellung, Sicht». Die Vorsilben bestimmen, was für ein Anblick gemeint ist.
Seit meiner Kindheit baue und entwerfe ich Modelle, Gebäude und Landschaften von Grund auf (auch «Scale Modelling from Scratch» genannt) mit eigenen Materialien, einer Menge Ideen, Tricks und Techniken. Ich habe in meiner Modellbauzeit viel von Modellbaufreunden aus England und Japan lernen dürfen. Ein Baumarkt ist für mich in vielerlei Hinsicht ein Ort der Inspiration, ebenso wie die Natur, in der ich ebenfalls natürliche Materlien für Bäume und Gebüsche sammle und auf Dioramen verbaue. Als ich als Designer über die Jahre meine Projekte realisierte, sah ich überall verbesserungswürdige Typografie und Schreibfehler und (teilweise falsche) Versprechen – sogenannte USPs oder künstliche USPs. Ich interpretiere demnach in einem Diorama mehrere Standpunkte zu einem Thema und besetze sie mit High-Lights.
Man kann sagen, Modellbau ist für mich weitaus mehr, als Bausätze zusammenzubauen und sie danach zu lackieren – es ist ein ganzes Projekt und Kapitel aus Ingenieurskunst im Kleinformat, mit architektonischer Gebäude- und Städteplanung unter ständiger Berücksichtigung der Epoche und der Geopolitik. Es kommen hierbei unterschiedlichste Materialien, verschiedene Techniken und Tricks zur Alterung und Mattierung für die Optik zum Einsatz. Speziell die Herstellung von Wasser-Dioramen hat es mir insofern angetan, dass es jedes Mal eine echte Herausforderung ist, ein wunderschön gebautes Modell in ein Stück Styropor physisch einzuarbeiten. Das Arbeiten mit Epoxidharzen habe ich für mich aufgegeben und mir eine Alternative gesucht.
Zu den Kerntechniken zählen:
- Washes: stark verdünnte Farben, die in Vertiefungen laufen und Details hervorheben.
- Drybrushing: mit fast trockenen Pinseln erhabene Kanten hervorheben.
- Chipping: kleine Abplatzer von Lack oder Metall durch Schwamm- oder Pinseltechnik.
- Pigmente & Pastellkreiden: realistische Staub- und Schmutzeffekte.
- Ölfarben-Rendering: subtile Verläufe, Streaking-Effekte und Nuancen.
- Airbrush-Techniken: präzise Schattierungen, Farbmodulation und Alterungsspuren.
- Meine eigene Technik: Masking- und Mischtechniken mittels Drybrushing als Ersatz von Airbrush
- Erstellung von Decals, Abzeichen und Markierungen: Anhand von Recherchen
Beliebte Darstellungen sind zum Beispiel historische Szenen, Sci-Fi- und What-If-Szenarien, soziale Milieus (ein zeitweilig beliebtes Motiv), Berufe oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Ein Diorama ist idealerweise ein Block zum Aufstellen oder auf einem Regal für die Wand mit textlicher Beschreibung realisiert. Das Dioramenthema selbst ist die Idee für Epoche, Kleidung und Fahrzeuge, die man darstellen möchte. Wichtig ist hierbei stets die Detailtreue wörtlich zu nehmen – sie ist Pflicht. Ein Diorama besteht in meinem Fall aus mehreren Modellbau-Techniken. Es kommt stets auf das Diorama selbst an und was man damit aussagen möchte. In meinem Fall sind es sehr häufig militärhistorische Dioramen, die ein gewisses Gerät in einer bestimmten Situation zeigen, als wäre der Moment eingefroren.
Für mich ist ein Diorama weit mehr als nur ein Modell auf einer Platte. Es ist wie eine kleine Welt, die ich zum Leben erwecke. Wenn ich ein Fahrzeug oder ein Flugzeug baue, möchte ich nicht nur das Modell zeigen, sondern auch seine Geschichte. Ein Diorama erlaubt mir, eine Szene einzufangen – sei es ein Panzer im Schlamm, ein Zug im Bahnhof oder ein Dorfplatz voller kleiner Details. Jedes Diorama ist für mich ein eingefrorener Augenblick, der beim Betrachten lebendig wird. Und hierbei sind gründliche Recherchen zur zeithistorischen Zusammenhängen, um es professionell angehen zu können, zwingend Voraussetzung.
Erklärung Diorama:

«topos» = Ort → «sichtbarer Ort» → Übersichtsdarstellung von Landschaft oder Region (häufig in Karten, Geländemodellen).

«pan» = alles, gesamt → «alles sichtbar» → Rundblick, Gesamtsicht.

«dia» = durch → «durch das Sichtbare» → eine Durchsicht oder Darstellung mit Tiefeneffekt (ursprünglich Bühnen- oder Guckkastenbilder).
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Dioramen sind häufig in naturkundlichen und technischen Museen zu finden. Es kommt nicht nur darauf an, dass man das Modell sauber baut, das versteht sich von selbst (feilen, schleifen, entgraten, verspachteln). Die Hauptaufgabe beim Dioramenbau liegt viel mehr auch in der Detailtreue und darin, das Modell in eine möglichst realistische Szene hineinzubauen, sodass man von einem Betrachter die Worte hört: «das sieht aber real aus!» Job done.
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